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Interview mit Dr. Claudia Volbracht

Interview mit Dr. Claudia Volbracht

Hallo liebe Frau Dr. Volbracht,

vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit nehmen, mir einige Fragen zu sich selbst und Ihrer Tätigkeit zu beantworten, damit wir dieses sehr häufig anzutreffende Berufsbild einigen interessierten jungen Kolleg*Innen näher bringen können.

FAKTEN

Kurzbeschreibung:

Praxisinhaberin, ambulante Pferdefahrpraxis in einer Großstadt, verheiratet, zwei Kinder

Fachliche Schwerpunkte:

  • Orthopädie und Chiropraxis
  • Cranio-Sacral-Therapie und Akupunktur
  • Zahnheilkunde

Beruflicher Werdegang:

4 Jahre Flugbegleiterin, Tiermedizinisches Studium in München, Promotion im Lebensmittelwesen,
7 Jahre Assistenz in Kliniken und Praxen, seit 6 Jahren selbstständig.

Kinderbetreuung:

Die Kinderbetreuung (3 und 5 Jahre alt) während der Arbeitszeiten wird durch Ihren Mann, den Kindergarten sowie eine flexible zusätzliche Babysitterin und Großeltern vor Ort abgedeckt.

Wollten Sie bereits zu Beginn des Studiums Pferdetierärztin werden bzw. was hat Ihnen am Studium am besten gefallen, was waren Ihre Ziele damals?

Ja, da ich immer schon einen sehr großen Bezug zu Pferden hatte, wollte ich schon zu Beginn des Studiums praktische Tierärztin in diesem Bereich werden. Mich haben die praktischen Übungen am meisten begeistert, die Kombination aus praktischer Erfahrung und wissenschaftlichem Hintergrund hat mir geholfen das Erlernte tatsächlich zu begreifen und die Zusammenhänge zu erkennen. Bereits im Studium hatte ich das Ziel durch weitere z.T. externe Qualifikationsmaßnahmen hochwertige kurative Praxis ausüben zu können.

 

Seit wann sind Sie als selbstständige Tierärztin tätig, wie lange und wo waren sie zuvor als angestellte Tierärztin tätig und was waren die Hauptgründe sich selbstständig zu machen?

Ich bin seit 2014 selbstständig, zuvor war ich in verschiedenen Pferdekliniken und Praxen als angestellte Tierärztin tätig um Erfahrungen zu sammeln und meinen eigenen fachlichen Schwerpunkt durch individuelle Weiterbildungen herauszuarbeiten. Meine Hauptgründe für den Schritt in die Selbstständigkeit war der Wunsch nach mehr Flexibilität und Freiheiten hinsichtlich der Behandlung am Patienten und auch in Bezug auf die Strukturierung meines Arbeitsalltags. Retrospektiv muss ich sagen, dass man mehr Freiheiten erhält, der Mehraufwand im administrativen Bereich sehr häufig leider aber diese Zeiten stark schrumpfen lässt.

 

Welche Informationsquellen haben Sie während Ihrem Schritt in die Selbstständigkeit genutzt, welches waren auch jetzt im Nachhinein betrachtet, die wertvollsten Tipps?

Spontan gesagt, habe ich jetzt im Nachhinein betrachtet, viel zu wenige Informationsquellen genutzt (und lacht), viele Tipps und eigentlich auch die wertvollsten Ratschläge kamen von ehemaligen und befreundeten Kollegen und Kolleginnen, die bereits in der Selbstständigkeit waren, sowie von Außendienstmitarbeitern und veterinärmedizinischen Dienstleistern. Darüber hinaus habe ich durch meinen Vater wertvolle Hilfestellung bei der Erstellung eines Business Plans für Banken und Behörden erhalten.

 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Der Tag geht meist kurz vor 7 Uhr los mit dem Check der Tour und dem Packen und Nachfüllen des Autos, danach bringe ich die Kinder in den Kindergarten und starte die Tour, so dass ich ca. 8:30 beim ersten Kunden bin. Meine Termine lege ich mir so, dass ich Mittag unterwegs eine Kleinigkeit esse und an kurzen Tagen um ca. 16:30 wieder zurück bei der Familie bin.

An langen Tagen arbeite ich bis ca. 19-20 Uhr, an diesen Tagen holt mein Mann die Kinder aus der Betreuung ab. Abends wird nur noch kurz das dringendste des Tages rausgeschickt, das versuche ich auf 30 min zu reduzieren um wirklich noch viel Zeit mit der Familie zu verbringen. In der Regel versuche ich mir zumindest einen halben Tag frei zu halten für die Bürotätigkeiten. Das geht sehr häufig leider nicht auf, so dass sich die Rechnungen häufiger stapeln…. (und lacht)

 

Wie gut ist Ihrer Meinung nach Ihrer Tätigkeit mit einer Familie zu vereinbaren?

Grundsätzlich gut, ich habe aber immer sehr darauf geachtet ein belastbares Netzwerk in Sachen Familie und Beruf aufzubauen, ohne Kolleg*Innen die Fälle spontan übernehmen können und einem sehr flexiblen Babysitter würde es nicht so reibungslos gehen. Die Kosten übernehme ich gerne, auch wenn hierfür gerade am Anfang relativ viel Geld und Aufwand eingesetzt werden muss. Ich sehe das als eine langfristige Investition in die Zukunft, ohne die eine Berufstätigkeit nicht möglich wäre und ohne die auch die Kinder zu kurz kämen.

 

Welchen Ratschlag würden Sie gerne jungen Kolleg*Innen geben, die mit dem Gedanken spielen sich im Pferdebereich selbstständig zu machen?

Ausreichend Planungszeit einkalkulieren, frühzeitig viele verschiedene Betriebsstrukturen kennenlernen und sich verschiedene Angebote der unterschiedlichen Dienstleister anschauen, oft werden Produkte und Dienstleitungen nur aufgrund der Gewohnheit verwendet. Gerade innovative Produkte und Lösungen im administrativen Bereich können Abläufe um viele Stunden erleichtern oder gar überflüssig machen. Unbedingt über den Tellerrand in andere Branchen schnuppern. Frühzeitig mit potentiellen Kollegen Kontakt aufnehmen um eventuell Synergien zu nutzen und Kooperationen gerade bei weitergehenden Spezialisierungsabsichten aufzubauen.

 

Würden Sie sich noch einmal Selbstständig machen und warum?

Ja, auf jeden Fall, ich kann meinen Tagesablauf so besser planen. Im Team hätte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich aufgrund von Bedürfnissen meiner Kinder Termine und Arbeitszeiten nicht einhalten könnte oder auch nicht den gleichen zeitintensiven Beitrag leisten könnte, wie die anderen Kolleg*Inn.

 

At least: Ihre wichtigsten grundsätzlichen Tipps für tiermedizinischen Kolleg*Innen im Studium bzw. der Berufsorientierungsphase

Im ersten Teil des Studiums viele verschiedene Praktika machen, gerne auch in Bereichen, an die man zu Beginn vielleicht nicht gedacht hat und die Zeit nutzen die eigene Persönlichkeit besser kennen zu lernen, um einschätzen zu können, was einem wirklich liegt.

Im zweiten Teil des Studiums dann auf die eingegrenzten Themengebiete fokussieren und die Prioritäten zielgerichtet und ressourcensparend verfolgen, ohne dabei auch die Freude am Erlernen und dem Wissen zu verlieren.

 

Vielen Dank, Frau Dr. Volbracht für das interessante Interview und Ihre Zeit, ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihrem vierbeinigen Patienten und immer gute Fahrt!

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